TREN MAYA

Vertreibung, Unterdrückung und Umweltzerstörung für das Kapital

Tren Maya bedeutet Maya-Zug. Er ist eines von fünf Megaprojekten des Präsidenten von Mexiko, Andres Manuel Lopez Obrador. Die Zugstrecke soll 1500 km durch die südlichen Bundesstaaten Mexikos führen. An diesem Projekt macht der mexikanische Staat sein Verhältnis zu Kapitalismus und Globalisierung, zu Kolonialismus und Rassismus und zur Zerstörung der Erde deutlich. 
Der Tren Maya ist nicht nur eine Zugstrecke, es gehören auch eine Autobahn, ein paar Flughäfen ebenso wie diverse Fabrikanlagen dazu. Mastbetriebe oder sog. Weltmarktfabriken, in denen etwa Arbeits- oder Umweltrechte keine Gültigkeit haben, und natürlich Hotelanlagen kennzeichnen Mexikos Ambitionen. Beteiligt sind vor allem auch spanische, deutsche und kanadische Firmen. Aus der BRD mischt ganz vorne die Deutsche Bahn mit, während Siemens als auch TÜV Rheinland sich noch in der Bewerbungsphase befinden. Die GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) hatte bei der mexikanischen Regierung die Vorarbeit geleistet. Auch hier zeigt sich wieder: bei fast jeder Schweinerei ist der deutsche Staat dabei.


Mehr als 500 Jahre haben die ursprünglichen Bewohner:innen Mexikos im Baugebiet gegen die Bestrebungen sie zu unterwerfen und vernichten, Widerstand geleistet. Sie leben auch heute noch in Gemeinschaften im Urwald und begreifen sich als Bewahrer:innen der Natur, der madre tierra. Durch den Bau des Tren Maya sollen viele von ihnen umgesiedelt werden – falls sie nicht freiwillig gehen, werden sie vertrieben oder umgebracht. Diese Vertreibungen und Morde haben schon begonnen. Derzeit werden sie von paramilitärischen Banden durchgeführt, unter dem Schutz der mexikanischen Armee, für die der deutsche Waffen- und Kriegskonzern Heckler & Koch einer der Hauptlieferanten und Unterstützer ist. Theoretisch müssten die ursprünglichen Bewohner:ìnnen des Landes befragt werden und dem Bau zustimmen, was natürlich kaum geschehen ist. 


Die Menschen dort sind zum größten Teil Bauern und Bäuerinnen. Jahrhundertelang mussten sie als Leibeigene und als Sklav:innen – oder unter sklavenähnlichen Bedingungen – arbeiten. Die Zapatistas, aber auch andere, haben sich aus diesen Bedingungen in harten Kämpfen befreit. Jetzt soll ihnen der Tren Maya durch das Angebot, am Bau der Schienen und Autobahnen zu arbeiten, schmackhaft gemacht werden – alles für die Armee und die Weißen. So, als ob die ursprünglichen Bewohner:innen zu nichts sonst in der Lage wären. Die Frauen sollen in den Hotelkomplexen, deren Besitzer natürlich ebenfalls Weiße sind, als Dienstmädchen arbeiten. Was sie davon halten, haben die zapatistischen Frauen schon deutlich gesagt: „Wir haben nicht dafür gekämpft, uns erneut demütigen zu lassen und in Abhängigkeit zu leben. Wir leben selbstbestimmt. Freiheit ist nicht die Freiheit, uns ausbeuten zu lassen.“ 


Mittlerweile weiß es jedes Kind: Urwälder sind für die Erde und das Leben existentiell wichtig. Der Tren Maya führt mitten durch eben solche Wälder, die zudem zu den biodiversesten Regionen der Erde zählen. Eine Zerstörung, die nicht wieder gut zu machen sein wird. Aber nicht genug damit, denn weite Teile der Strecke führen über unterirdische Höhlensysteme, die nicht nur eine einmalige Flora und Fauna beherbergen, sondern auch unterirdische Wasserläufe führen. Diese Höhlensysteme sind von Einsturz und von Austrocknung bedroht, was die Wasserversorgung der gesamten Region gefährdet. Die Zerstörung der Erde und ihrer Natur, unserer Lebensgrundlage, wird damit weiter rigoros vorangetrieben.


Wir sagen: Internationalistisch und antikolonial kämpfen gegen Unterdrückung! Für die Freiheit der Völker dieser Erde und gegen die Zerstörung von Natur und Umwelt!