Am 26.03.22 fand der Housing Action Day in in sämtlichen Städten verschiedener Länder statt. So auch in Frankfurt, veranstaltet von den Initiativen Stadtfüralle und Keinestadtohneuns, an dem sich mehrere hundert Menschen beteiligten.In Deutschland werden Zwangsräumungen auch im Winter durchgeführt. An die 500 sind es jährlich allein in Frankfurt. Menschen verlieren somit täglich ihr Dach über dem Kopf und landen so in Notunterkünften oder gar auf der Straße. Zuletzt wurde der Wagenplatz am Ostbahnhof am 06.12.21 unter den widrigsten Umständen geräumt, um Platz für ein Hotel zu schaffen. Thematisiert wurden auf der Demo aber auch die voranschreitende Gentrifizierung des Gallus. Galt das Gallus seit eh und je als schmuddliges Arbeiterviertel, erlebt es nun eine Umgestaltung in Form von Neubauten. Diese Wohnungen können sich nur noch gutsituierte Menschen leisten und die Bewohner des Gallus, die sich diese Mieten nicht mehr leisten können, werden nach und nach verdrängt.Auch der Leerstand von Wohnraum war ein Thema auf der Demo: Im Gallus steht das alte FAZ-Gelände leer, auf dem 650 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Davon gefördert werden nicht einmal 30%. Geringverdiener:innen werden sich diesen Wohnraum nicht leisten können. Mit dem Abriss wird auch ein Stück Geschichte abgerissen: 1968 wurden die Eingänge von Aktivist:innen blockiert, weil die Bildzeitung dort ihre Zeitungen druckte, in denen sie gegen die Studierendenbewegung hetzten.Die Demonstration zog noch an dem alten Polizeirevier in der Nähe des Hauptbahnhofes vorbei, das seit nun zwanzig Jahren leer steht. Dieses wurde erst kürzlich für 212,5 Millionen an die „Gerchgroup“ verkauft. Auch hier sollen Wohnungen entstehen, von denen nur 30% gefördert werden. Auch hier ist das Zeichen der Stadt klar: Wohnraum für Arbeiter:innen, Studierende und prekarisierte Menschen soll es in der Stadt und vor allem in der Innenstadt nicht geben. Als absolutes Negativbeispiel dient da nämlich der „Grandtower“ im Europaviertel, der mit 180m das größte Hochhaus ist, in denen Bonzen aus verschiedenen Ländern nicht nur wohnen, sondern den Wohnraum größtenteils als Kapitalanlage leerstehen lassen.Aber auch schnelle und pragmatische Lösungen verhindert die Stadt Frankfurt aktiv: Das „Grandhotel Hessischer Hof“, das nun seit einem halben Jahr leer steht, könnte zur Aufnahme Geflüchteter dienen. In Anbetracht der vielen Menschen, die aus der Ukraine hier her flüchten, ist der Leerstand mehr als unverständlich.
Der Housing Action Day hat gezeigt, dass für die proletarische Bevölkerung, prekarisierte Menschen, Studierende oder alternative Wohnprojekte in der Stadt kein Platz ist. Das Kapital als treibende Kraft, das Menschen das Dach über dem Kopf nimmt, Investoren und Spekulanten aus dem Ausland anlockt, wohnsitzlosen und geflüchteten würdige Unterbringungsmöglichkeiten verwehrt, steht hinter allem!
Vielen Dank an Stadtfüralle und Keinestadtohneuns.