Berichte zum 8. März 2023 im Rhein-Main-Gebiet

Am 8. März veranstaltete die Rhein-Main Organisierung in Frankfurt, Darmstadt und Mainz in verschiedenen Bündnissen Demonstrationen zum internationalen Frauenkampftag. Der Aurora Frauenrat organisierte in einem neugegründeten Bündnis, gemeinsam mit dem Achtenmärz-Bündnis, unter dem Motto  „Jin Jiyan Azadî – Für Frauenbefreiuung und Klassenkampf“ mit. Am Nachmittag fand eine Kundgebung mit anschließender Demonstration ausgehend von der Konstablerwache statt, an der über 1.000 Personen teilnahmen.

Auch die Revolutionäre Einheit Darmstadt ging am Mittag unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî“ auf die Straßen, es fanden sich rund 800 Personen zusammen. Rotes Mainz unterstützte am Morgen den Streik der Sozial- und Erziehungsdienste mit ungefähr 750 Kolleg:innen und veranstaltete am Abend eine ausdrucksstarke Demonstration unter dem Motto „Mach‘s wie Clara… In Bewegung bleiben“ mit rund 300 Genoss:innen. 

Weltweit und täglich missbraucht, tötet und greift uns das patriarchale und kapitalistische System an. So auch im Fall von Jina Emînî, deren Tötung durch die sogenannte Sittenpolizei der Islamischen Republik Iran im vergangenen Jahr eine weltweite Protestwelle auslöste. Es war die kurdische Frauenbewegung, welche in den 2000er Jahren das erste Mal ‚Jin Jiyan Azadî‘ rief. Der Slogan ist eine Haltung und ein Aufruf zum Widerstand gegen Ausbeutung, Versklavung und Kolonialisierung des Lebens und der Freiheit und steht für alle, die dem patriarchalen System entgegentreten. 

In Frankfurt haben wir daher in diesem Jahr unter dem Motto ‚Jin Jiyan Azadî‘ unsere Forderungen am Internationalen Frauenkampftag zum Ausdruck gebracht. Gemeinsam mit mehr als 1000 Personen nahmen wir uns an diesem Tag trotz starkem Regen die Straßen. Zu Beginn gab es einen Gesangsbeitrag vom SheChoir, einem Frankfurter Chor von Frauen und Nichtbinären, der unter anderem ein Lied von streikenden Bergarbeiterinnen aus England vortrug.

Die Kundgebung startete um 17:00 Uhr an der Konstablerwache mit Redebeiträgen zu Themen wie dem Frauenstreik, Auswirkungen von Militarismus und Krisen auf Frauen, die Verbindung von LGBTIQ* und Frauenkampf oder den aktuellen Arbeitsverhältnissen von Frauen in Deutschland. Nach der Kundgebung formierte sich der Demonstrationszug mit einem revolutionären Block ganz vorne, einem FLINTA Block im Anschluss und weiter hinten fand man einen all gender-Block. Transparente mit der Aufschrift ‚Klassenkampf heißt Frauenkampf‘, ‚Von Kurdistan in die ganze Welt – Jin Jiyan Azadî‘ oder ‚Keinen Dank für die Blumen! Für Frauenbefreiung und Klassenkampf‘ verliehen der Demonstration einen starken Ausdruck. 

Etwas früher am Nachmittag versammelten sich trotz schlechtem Wetter in Darmstadt um 15 Uhr ca. 800 Menschen auf dem Luisenplatz, um an der Demonstration teilzunehmen. Wir riefen zu der Demostration unter dem Motto „JinJiyanAzadî“ auf.

Nach kurzer Zeit startete ein lauter Demozug durch die Innenstadt. Es gab unter anderem Reden über die Zusmmenhänge von Kapitalismus und Patriarchat oder über die aktuellen Bedingungen von Pflegekräften und Erzieher:innen. Positiv hervorzuheben ist die rege Beteiligung von streikenden Frauen aus dem öffentlichen Dienst. Wie auch in Mainz und Frankfurt beteiligten wir uns mit einem Banner mit der Aufschrifft „Klassenkampf heißt Frauenkampf“. Damit wollten wir deutlich machen, dass der Kampf gegen das Patriarchat elementar für den Kampf gegen den Kapitalismus ist und nicht als „Nebenwiderspruch“ betrachtet werden darf. Durch Sprechchöre wie „Hoch die internationale Solidarität!“ wurde sich mit feministischen Kämpfen auf der ganzen Welt solidarisiert. Denn auch wenn der Kampf gegen das Patriarchat in verschiedenen Teilen der Welt aufgrund der lokalen Bedingungen anders ausgeprägt ist, führen wir alle den selben Kampf für die Befreiung aller Frauen weltweit. Ob in Argentinien, Kolumbien, Iran, Kurdistan oder in Deutschland – nur gemeinsam können wir uns befreien!

In Mainz gab es zum 8. März zwei große Demonstrationen. Beim Streik der Sozial- und Erziehungsdienste forderten am Morgen 750 Kolleg:innen und Unterstützer:innen mehr Lohn im öffentlichen Dienst. Am Abend trotzten dann über 300 Personen dem schlechten Wetter, um gemeinsam für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben zu kämpfen. Unter dem Motto „Mach’s wie Clara“ wurde bereits im Aufruf der klare revolutionäre Anspruch der Demonstration deutlich.

Die Redebeiträge zeigten, dass auch nach über hundert Jahren die Forderungen von Clara Zetkin nicht an Aktualität verloren haben. Die Rednerinnen waren sich einig, dass sich die Unterdrückung der Frau nur im gemeinsamen Kampf gegen Kapital und Patriarchat überwinden lässt. Das verknüpften sie unter anderem mit dem internationalen kurdischen Befreiungskampf, aber auch mit konkreten Forderungen wie der nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen in von Frauen dominierten Berufen, einem Ende der patriarchalen Gewalt sowie Bezahlung und gerechte Aufteilung der Care-Arbeit.

Wir freuen uns auf ein Jahr voller Kämpfe und viele Genoss:innen, die diese mit uns führen!

Klassenkampf heißt Frauenkampf!