Am 3. Juni ereignete sich ein entsetzlicher Vorfall rassistischer Polizeigewalt in NRW. Bilel – ein 19-jähriger, migrantischer, junger Erwachsener aus Herford wurde von der Polizei mit 34 Kugeln beschossen. Seitdem liegt er schwerverletzt und querschnittsgelähmt im Krankenhaus. Diese unverhältnismäßige Gewalt ist ein weiteres Beispiel für die rassistische Polizeigewalt, die Migrant:innen tagtäglich in Deutschland trifft.
Der 19-jährige Bilel stand kurz vor seiner praktischen Führerscheinprüfung und stieg ins Auto seiner Eltern. Er geriet in eine Verkehrskontrolle und entzog sich dieser. Daraufhin wurde er von mehreren Polizeiautos in einen 15 Km entfernten Nachbarsort verfolgt. Von der Polizei in einer Sackgasse zugeparkt, blieb er mit dem Auto stehen. Der Vorfall endete mit 34 Schüssen aus nächster Nähe auf Bilel. Sechs der 13 Polizist:innen vor Ort schossen auf ihn. Mindestens sechsmal wurde er getroffen. Nur mit Glück hat Bilel überlebt, wird jedoch lebenslange traumatische Schäden davontragen und ist womöglich für sein ganzes Leben querschnittsgelähmt.
Es ist inakzeptabel, dass ein einfacher Verstoß gegen die Verkehrsregeln zu einem solch brutalen und tödlichen Vorfall führt.
Statt die Eltern von Bilel zu kontaktieren, wurde bereits Anzeige gegen ihn seitens der Polizist:innen wegen versuchten Mordes erstattet. Laut Polizei haben sie aus Notwehr geschossen, da der Betroffene umgedreht und mit erhöhter Geschwindigkeit auf sie zugerast sei. Dies ist eine dreiste Lüge! Laut Zeug:innen ist er vor den Schüssen mit dem Auto stehen geblieben und im zweiten Polizeibericht, ist nichts mehr von erhöhter Geschwindigkeit zu lesen. Fahrzeugkameras oder Bodycams der Polizist:innen waren zum Tatzeitpunkt angeblich nicht eingeschaltet.
Dieser Fall reiht sich in eine seit Jahrzehnten bestehende Kette brutaler bis mörderischer Polizeigewalt in Deutschland ein. Polizeigewalt muss als solche benannt werden – Bilel war kein Einzelfall! Die Polizei erweist sich einmal mehr als rassistisches und rechtes Staatsorgan und das können wir als Linke so nicht hinnehmen. Zumal auf die strafrechtliche Verfolgung und Aufarbeitung polizeilicher Gewalt sowieso kein Verlass ist.
Wir unterstützen Bilels Familie und Freunde, die Herforder Jugend, die zurecht wütend ist.
Demo-Aufruf der Genoss:innen von @migrattack aus Bielefeld
Spendenaufruf für Bilel und seine Familie