Rhein-Main Internationalist in Rojava: „Die Revolution in Rojava hat gezeigt, dass ein anderes Leben möglich ist!“

Beitrag erschienen bei Nuce Ciwan:

Der deutsche Internationalist Çiyager Şiyar ist seit sieben Monaten in Rojava (Nord-Ost-Syrien) in der internationalistischen Kommune aktiv und hat mit unserer Nachrichtenagentur über die Gründe gesprochen, warum er nach Rojava gekommen ist. Er erzählt von seiner Faszination als er von der Revolution in Rojava hörte und wie er sich entschieden hat, die Revolution mit eigenen Augen sehen zu wollen. Selbst ein Teil davon werden zu wollen. Er erzählt von den Arbeiten in der Internationalistischen Kommune und den Fragen die er sich in Europa stellte und auf die er in der Kommune langsam, langsam Antworten findet.

Folgende Nachricht übermittelt er allen Genoss:innen:

„Mein Name ist Çiyager Şiyar, ich bin seit sieben Monaten in der Internationalistischen Kommune. Ich bin nach Rojava gekommen, weil Rojava in unseren heutigen Zeiten die Revolution weltweit ist. Rojava zeigt die Hoffnung die so viele Menschen haben, ist begründet. Das es möglich ist die Gesellschaft zu befreien und abseits von der kapitalistischen Moderne ein Leben zu führen, dass auf Frauenbefreiung und Ökologie basiert. 

Seit Jahren hat mich Rojava beschäftigt, hat die Revolution in Kurdistan mich beschäftigt und nach einiger Zeit hin und her Überlegen, nach einigen Erfahrungen in Deutschland habe ich mich entschieden, dass ich hier her kommen möchte, das mit meinen eigenen Augen sehen möchte. Mich beteiligen, Teil der Arbeiten in der Revolution zu werden. Nicht nur darüber zu sprechen, nicht nur darüber zu diskutieren, sondern es tatsächlich mit eigenen Augen zu sehen. Selbst einen Beitrag zu leisten und zu überlegen, welchen Weg wollen wir gehen, welches Leben wollen wir führen.

Ist uns das Leben und die Freiheit so wichtig, dass wir bereit dazu sind uns zu organisieren und wie kann das aussehen? Welche Schwierigkeiten haben wir, mit dem Leben das wir führen in Europa? Was hält uns auf, was in unseren Persönlichkeiten hält uns auf? Wo ist das System zu sehen? Was bringt uns dazu immer wieder nur an uns selber zu denken? Immer wieder in Kleinigkeiten zu verfallen und nicht die Möglichkeit zu haben kollektiv zu leben, obwohl wir es immer wieder versuchen?

Das sind Fragen die mich dazu gebracht haben hier in die Internationalistische Kommune zu kommen und hier ist es Möglich diese Fragen zu diskutieren. Zu schauen was sind die Dinge die Einfluss auf uns haben. Inwiefern hat das kapitalistische System und der Liberalismus als Ideologie des Systems Einfluss auf uns. Welchen Einfluss hat das auf unsere Gefühle, auf unsere Art zu denken, auf unsere Art miteinander umzugehen. Hier können wir langsam, langsam Erfahrungen miteinander machen. Unsere Erfahrungen aus Europa und den Ländern aus denen wir kommen austauschen und mit den Methoden die hier in Rojava ihre Anwendung finden uns langsam einer Lösung annäheren. Sehen was wirklich unsere Persönlichkeit ist.

Was neben dem, was das System aus uns gemacht hat wirklich unser Kern ist. Der Kern der nach Revolution, der nach Freiheit strebt. Das ist das woran wir hier arbeiten. Nebenbei versuchen wir natürlich auch, die Revolution hier in Rojava für andere erlebbar zu machen. Anderen zu zeigen, wie die Gesellschaft hier für ihre Selbstverwaltung kämpft. Wie der Widerstand gegen die Angriffe des türkischen Faschismus aussieht. Diese Arbeiten haben etwas sehr sehr schönes an sich, auch das gemeinsame Zusammenleben hier, die Gesellschaft immer besser kennen zu lernen. Das schafft eine gute Basis die Sprache zu lernen, die Kultur besser kennen zu lernen und eine Basis dafür zu legen sich an dieser Revolution zu beteiligen und dazu lade ich Euch ganz herzlich ein.“