Am Freitag, den 24. Juni 2022, hatte das Frankfurter Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus zur Demo aufgerufen. Gefolgt sind dem Aufruf von mehr als 40 Organisationen rund 300 Menschen, Beschäftigte wie solidarische Unterstützer:innen.
Auf der Kundgebung zu Beginn berichteten viele Kolleg:innen von den untragbaren Zuständen in ihren Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen – aber auch von ihrer Kampfbereitschaft!
Dabei brennt es an allen Ecken und Enden, von fehlenden Transportkapazitäten, Überstunden, Überlastung und der Kampf gegen diese Zustände geht grade erst los! Erwartet wird eine lange Tarifauseinandersetzung, bei der vor allem das Land Hessen als Träger des Frankfurter Uniklinikums einen wichtigen Akteur darstellt.
Der Appell ist klar – die Kämpfenden brauchen nun die Unterstützung aller Frankfurter:innen, denn die Stadt wird früher oder später auch sie brauchen!
Deutliche Kritik gab es auch an den Medien der Region, welche die Auseinandersetzung lange ignoriert und kaum berichtet haben. Auch die Politik müsse endlich Verantwortung übernehmen.
Eine Kollegin der Uniklinik griff auch die Frage der Auszubildenden auf – während in den kommenden Jahren große Teile der Belegschaft in den Ruhestand gehen werden, fehlt es an Ausbildungsstellen, die geschaffen werden müssen. Aber auch diese werden nur besetzt werden, wenn sich die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Bereichen so verbessern, dass der Beruf attraktiv bleibt.
Solidarität kommt auch von der Belegschaft der Uniklinik Mainz, wo bereits entscheidende Fortschritte erkämpft wurden. Der Tarifvertrag zur Entlastung, um den gekämpft wird, entspringt der banalen Einsicht, dass unsere Freizeit mehr Wert ist, als sie uns bezahlen können. Auch Mainz stellt fest – wir dürfen uns nicht spalten lassen und wir müssen zusammen kämpfen bis zur Verhandlung!
Eine Grußbotschaft kam aus Münster, wo sich die Kolleg:innen bereits seit 50 Tagen im Streik befinden und sich die Auseinandersetzungen, nicht nur juristisch, zuspitzen. Nur wenn wir uns gegen die Chefs behaupten, werden wir mit unseren Forderungen erfolgreich sein.
Alle Kolleg:innen betonen dabei die geteilten Forderungen – mehr Personal, Entlastung aller Kolleg:innen im täglichen Betrieb und bessere Arbeitsbedingungen allgemein.
Der Redebeitrag des Bündnisses griff wichtige Forderungen auf – es brauch den grundlegenden Wechsel in der Gesundheitspolitik. Dazu gehören die Aufwertung von Pflege und Sorgearbeit, die Rekommunalisierung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, eine gerechte Versicherung für alle und eine Eingrenzung der Macht der Pharmaindustrie.
Die Demonstration lief laut und kämpferisch von Uniklinikum zu DGB-Haus – unterstützt von Parolen und buntem Rauch auf der Mainbrücke. Einen gelungenen Abschluss fand die Aktion mit einem Fest am DGB-Haus, bei dem weitere Reden sowie kühle Getränke auf die Demonstrierenden warteten.
Inhaltlich wie organisatorisch ist das Bündnis sehr breit aufgestellt – warum man aber auch hier wieder zusammen mit SPD Frankfurt gemeinsame Sache macht und der korrupte Oberbürgermeister Peter Feldmann über das Fest am Ende stolziert, bleibt unklar.
Das Bündnis hat die starke Chance, eine der drängendsten Fragen unserer Zeit – die der Unvereinbarkeit von Gesundheit und Kapitalismus – ganz konkret anhand der Tarifauseinandersetzungen zuzuspitzen. Dabei sollten sie sich nicht schon die Zähne ziehen lassen, bevor es überhaupt los geht.
Für uns als Kommunist:innen ist der Auftrg, den Druck von der Straße zu erhöhen und den Kampf der Arbeiter:innen in Gesundheit und Pflege solidarisch auf die Straßen zu tragen. Dabei ist der Sprung zur Systemfrage nur ein kurzer und kann Hebel sein, auch nach der Corona-Krise und in den aktuellen Auseinandersetzungen rund um die Teuerungen wieder verstärkt als revolutionäre Linke sichtbar zu werden.
Die Zeit dafür ist reif, die Kolleg:innen sind kämpferisch und der Kapitalismus fällig!