800 Entlassungen bei P&O Ferries

Der britische Färhmarktführer P&O Ferries hat 800 Mitarbeiter:innen via Zoomcall fristlos und ohne Ankündigung entlassen. Laut dem Unternehmen seien die Entlassungen aufgrund von hohen Verlusten unvermeidbar – dabei hatte der Betrieb staatliche Zuschüsse in Höhe von mehreren Millionen Pfund kassiert, um trotz der Verluste die beurlaubten Mitarbeiter:innen zu bezahlen. P&O Ferries besetzt die neuen Vakanzen nun mit osteuropäischen Leiharbeiter:innen und bietet diesen einen Lohn von 2.60 Pfund – die britischen Gewerkschaften sprechen von einer „Neuauflage der Sklavenschiffe“ und treffen damit den Nagel auf den Kopf. Das Unternehmen setzt hierbei importierte Arbeitskräfte ein, um die Sozialversicherungs- und Rentenverpflichtungen zu umgehen, die bei Angestellten mit britischer Staatsangehörigkeit zu zahlen sind. Das Unternehmen DP World, zu dem P&O Ferries gehört, ist in Dubai ansässig und konnte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 683 Millionen Pfund und steigende Einnahmen verzeichnen. Zudem ist DP World im Zuge der Enthüllung der Panama Papers aufgefallen.

Die Daily Mail berichtet, dass die entlassenen Mitarbeiter:innen nur zwei Stunden Zeit zu Verfügung hätten, um ihre Sachen zu packen und die Fähre zu verlassen. Die Entlassenen forderten eine Verlängerung, um sich mit den Gewerkschaften in Verbindung setzen können. Die Sicherheitskräfte, die von dem Unternehmen entsandt worden sind, um die ehemaligen Arbeiter:innen davonzujagen, entgegneten laut Daily Mail unverhohlen und anstandslos: „Das ist in Ordnung, aber Sie haben zwei Stunden Zeit“. Daraufhin schlossen sich die entlassenen Arbeiter:innen einer Demonstration von mehr als 150 Personen auf dem öffentlichen Parkplatz am King George Dock an, gefolgt von einem Marsch über eine halbe Meile zum Hauptsitz von P&O Ferries in Hull.

Wieder einmal wird deutlich, wie Unternehmen ihre Profite auf dem Rücken unserer Klasse aufbauen und in menschenverachtender Manier in Kauf nehmen, dass während der Pandemie und wirtschaftlicher Unruhe mit steigender Inflation, Energie- und Lebensmittelkosten Arbeiter:innen um die eigene Existenz bangen müssen. In dem selben Atemzug wird die prekäre Situation der Arbeiter:innen aus Osteuropa ausgenutzt und in menschenunwürdige Leiharbeitsverträge ohne jeglichen Rechtsanspruch gezwungen.