Straßburg: Antifaschistische Demonstration anlässlich der Präsidentschaftswahl in Frankreich 

Am vergangenen Samstag waren wir mit über 50 Genoss:innen aus dem Rhein-Main-Gebiet auf einer antifaschistischen Demonstration in Straßburg. Auf Einladung unserer Genoss:innen der Antifa Straßburg unterstützen wir den kämpferischen Zug durch die Innenstadt welcher nach dem ‚offiziellen‘ Teil noch als Spontandemonstration weiter zu einem antifaschistischen Konzert am Abend zog. Auch weitere antifaschistische Gruppen aus Süddeutschland, der Schweiz sowie Frankreich waren da und wir konnten die Zeit für politische Diskussion und Vernetzung nutzen.

Anlass der Demonstration war der aktuell stattfindende Wahlkampf zur französischen Präsidentschaftswahl mit starken reaktionären Kanditat:innen. Erneut treten die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der neoliberale sozialchauvinistische Emmanuel Macron an und gleichzeitig noch mit Éric Zemmour ein weiterer, offen rechtsradikaler, Kandidat. Dabei bilden diese drei bei Umfragen die Hälfte der Stimmen ab, wobei dies hauptsächlich die Meinung der Bürgerlichen darstellt. Während Frankreichs Entwicklung der letzten Jahre durch Privatisierungen, Sozialabbau und ständige Angriffe auf demokratische Rechte und soziale Proteste – kurzum, Klassenkampf von oben – geprägt ist, bildet sich zunehmend, auch als Reaktion auf die sozialrevolutionären Proteste gegen die Arbeitsgesetze oder die der „Gilets jaunes“, ein großer rechter Block. Eine von rassistischen und kolonialen Strukturen enorm geprägte Klassenspaltung ist in Frankreich die Grundlage der Gesellschaft. Der Angriff auf diese herrschenden Verhältnisse ist für die dortigen antifaschistischen Genoss:innen immer Teil ihres Kampfes.

Der Schulterschuss mit französischen Genoss:innen ist für uns daher von zentraler Bedeutung. Der gemeinsame Austausch und das gemeinsame Kämpfen legen den Grundstein, um auch als internationale Bewegung politische Erfolge zu erzielen. Die geographische Nähe lässt dahingehend vieles zu und die Sprachbarriere lässt sich leichter überwinden als man denkt. So gestaltet sich Anschluss und Austausch leicht. Wo hierzulande die Antifa-Bewegung oft noch geprägt ist von antideutschem Studierendenkontext, sind antiimperialistische und antikoloniale Grundhaltungen in Frankreich deutlich festgeschrieben. Wir können voneinander lernen, gemeinsam neue Wege entwickeln und beschreiten.