1. Mai Tag der Care-Arbeit!

01.05.24 – 18 Uhr – Hauptwache

Weltweit gehen am 1. Mai Arbeiter*innen auf die Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen. Dabei wird oft ein großer Teil der gesellschaftlichen Arbeit vernachlässigt: die Care-Arbeit. 

Ohne Care-Arbeit ist menschliches Dasein nicht möglich, Kinder müssen erzogen und Kranke und Alte gepflegt werden. Doch diese Arbeit wird als „Frauenaufgabe“ betrachtet. Frauen sind nicht nur für die unbezahlte Care-Arbeit im eigenen Umfeld zuständig, sondern werden zudem massiv in den Niedriglohnsektor gedrängt. Schlechtere Arbeitsbedingungen in diesen von Frauen dominierten Bereichen werdensowohl durch eine patriarchale Rollenzuschreibung, in der diese Aufgaben als „natürlicher“ Tätigkeitsbereich von Frauen festgeschrieben werden, als auch durch vermehrte Teilzeitarbeit gerechtfertigt

Internationale Perspektive

Wie Care in Deutschland organisiert ist, hat darüber hinaus auch internationale Auswirkungen. Um sich von ihrer Care-Verantwortung zu befreien, übertragen Familien, die es sich leisten können, diese Verantwortung an Frauen aus Osteuropa und dem globalen Süden. Durch strukturell rassistische Mechanismen können sie hierzulande stärker ausgebeutet werden als ihre nicht-migrantischen Kolleginnen. Sie müssen oft ohne Arbeitsschutz, zu noch schlechteren Löhnen und zu schrecklich langen und unregulierten Arbeitszeiten arbeiten, wie beispielsweise im 24-Stunden-Pflegedienst. Diese rassistische Überausbeutung nützt dem deutschen Kapital und privilegierten Familien, Kosten und Aufwand für die Reproduktion zu senken – und schafft gleichzeitig in den Herkunftsländern der arbeitenden Frauen massive Carearbeits-Lücken.

Wie wollen wir leben?

Dass Frauen in diesem Sinne doppelt ausgebeutet werden hat System: Denn so wird unsere Arbeitskraft besonders kostengünstig reproduziert. Der Kampf für eine andere gesellschaftliche Verteilung und Organisation von Care-Arbeit ist für uns gerade so zentral, weil es hier um die Grundlage unseres menschlichen Zusammenlebens geht! Wer ist zuständig für Kinder- und Altenpflege und wie kann man diese kollektiv und menschenwürdig organisieren? Wollen wir ein profit- oder ein versorgungsorientiertes Krankenversorgung? Welches Mitspracherecht sollen die Angestellten im Betrieb haben? Wie sehr müssen wir uns für die Lohnarbeit kaputtschuften? Wie gut werden wir versorgt, wenn wir krank, alt oder arbeitsunfähig werden? 

Arbeitskämpfe organisieren! 

All diese Fragen werden in Arbeitskämpfen um eine gemeinschaftliche Organisation von Care-Arbeit verhandelt. Wir dürfen diese Kämpfe nicht abgelöst von Klassenkämpfen sehen, im Gegenteil, sie sind notwendiger Bestandteil dessen. Da sie an der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums ansetzen, greifen sie das kapitalistische System direkt an. Mehr Lohn für uns im Care-Bereich Arbeitende und eine qualitativ bessere Pflege für alle bedeuten für uns insgesamt bessere Lebensbedingungen. Auf der anderen Seite – der Seite des Kapitals – bedeutet es weniger Profit.

Lasst uns gemeinsam am 1. Mai Hand in Hand kämpfen und unsere Wut auf die Straße tragen! 

Feminismus heisst Klassenkampf, und diesen gewinnen wir nur alle vereint!